Ein Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin behandelt vielfältige Erkrankungen des Bewegungsapparats. Er setzt manuelle und konservative Verfahren ein und nutzt auch naturheilkundliche Methoden wie Ernährungsberatung. Ein Schwerpunkt ist die Therapie chronischer oder akuter Leiden nach Krankenhausaufenthalten. Ziel ist, die Mobilität und Selbstständigkeit der Patienten wiederherzustellen.
Ausbildung und Weiterbildung
Die Ausbildung beginnt mit einem abgeschlossenen Medizinstudium (12 Semester) und der Approbation. Anschließend folgt die Facharztausbildung Physikalische und Rehabilitative Medizin. Die Weiterbildung dauert insgesamt 60 Monate. Darin enthalten sind Pflichtzeiten in anderen Fachgebieten, z.B. je 12 Monate in Chirurgie/Neurochirurgie und Innere Medizin/Neurologie. Nach Abschluss der Praxis- und Theorieseminare und der Facharztprüfung erhält man den Titel Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin.
Arbeitsorte und Einsatzgebiete
Fachärzte für Physikalische und Rehabilitative Medizin arbeiten in vielen Bereichen der Gesundheitsversorgung. Typische Arbeitsorte sind:
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Rehabilitationskliniken und Kurzentren: Langzeit-Therapie und Frührehabilitation nach Unfällen oder Krankheiten.
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Krankenhäuser und Universitätskliniken: Oft in einer Physikalischen Ambulanz oder spezialisierten Abteilung.
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Niedergelassene Praxen: Gruppenpraxen oder eigene Facharztpraxis (auch mit Kassen- oder Wahlpatienten).
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Forschung und Lehre: Universitäten und medizinische Forschungsinstitute.
In allen Einrichtungen leitet der Facharzt oft interdisziplinäre Teams. Die umfassende Ausbildung befähigt ihn, in Akutspitälern, Reha-Zentren oder Praxen optimale Therapieerfolge zu erzielen.
Aufgaben und Spezialisierungen
Physikalische Medizin beinhaltet die Prävention, Diagnostik, Behandlung und Rehabilitation körperlicher Beeinträchtigungen. Ein Facharzt behandelt Patienten mit Bewegungseinschränkungen durch Verletzungen, Krankheiten oder Altersfolgen. Seine Aufgaben umfassen unter anderem:
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Untersuchung und Diagnose: Funktions- und Bewegungstests des Bewegungsapparats.
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Manuelle und physikalische Therapie: Krankengymnastik, Massagen, Wärmeanwendungen, Elektrotherapie.
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Ernährungs- und Lebensstilberatung: Gesundheitsfördernde Maßnahmen und Beratung für den Alltag.
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Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Koordination von Therapien und Teams aus verschiedenen Fachbereichen.
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Schmerztherapie: Behandlung von chronischen Schmerzen oder Sportverletzungen (z.B. mit Injektionen, Akupunktur).
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Arbeits- und Pflegegutachten: Beurteilung der Arbeits- und Pflegefähigkeit von Patienten.
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Rehabilitationsmanagement: Aufbau von Trainingsprogrammen und engmaschige Betreuung, etwa nach Unfällen oder Operationen.
Viele Reha-Ärzte spezialisieren sich auf Fachgebiete wie Orthopädie, Neurologie oder Geriatrie. Sie arbeiten ganzheitlich und beziehen auch soziale Bedürfnisse der Patienten mit ein.
Anforderungen
Voraussetzung ist ein abgeschlossenes Humanmedizinstudium mit Approbation und eine abgeschlossene Facharztweiterbildung. Persönlich sollten angehende Rehabilitationsmediziner:
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Einfühlsam sein und gern mit Menschen arbeiten.
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Teamfähigkeit zeigen (Zusammenarbeit mit Physio-, Sport- und Psychotherapeuten).
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Kommunikationsfähigkeit: Informationen klar an Patienten, Kollegen und Angehörige weitergeben.
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Physisches Interesse haben (Kenntnisse über Muskeln, Gelenke etc.).
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Organisationstalent besitzen (Planung von Reha-Programmen).
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Sorgfalt und Genauigkeit: Exakte Dokumentation der Behandlung und Therapiepläne.
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Gesundheitliches Wissen und aktuelle Reha-Fortbildungen nutzen.
Da Reha-Ärzte häufig ältere und chronisch kranke Menschen betreuen, sind Belastbarkeit und Ausdauer wichtig. Hohe Einsatzbereitschaft und kontinuierliche Fortbildung sind ebenfalls gefragt.
Gehalt und Verdienst
Das Gehalt hängt von Erfahrung, Arbeitsort und Tarifvertrag ab. Als Assistenzarzt in der Weiterbildung startet man in der Klinik meist bei etwa 4.700 € brutto monatlich und steigt im Verlauf auf rund 6.000 € an. Nach der Facharztprüfung verdient man im Durchschnitt etwa 6.500 bis 8.200 € brutto pro Monat.
Mit zunehmender Erfahrung und Leitungsfunktion steigt das Einkommen. Ein Oberarzt liegt oft bei etwa 8.000–10.000 € brutto monatlich. Ein Chefarzt kann deutlich mehr verdienen (üblich sind Jahresgehälter im sechsstelligen Bereich).
Die Bezahlung variiert auch zwischen den Ländern der DACH-Region. In Österreich liegt das Einstiegsgehalt eines Facharztes für Physikalische Medizin bei etwa 3.450 € brutto, mit Erfahrung durchschnittlich rund 5.700 €. In der Schweiz sind die Gehälter noch höher: Laut BAG-Daten lag das Median-Einkommen für angestellte Fachärzte PRM 2014 bei rund 205.000 CHF pro Jahr.
Bedeutung für das Gesundheitssystem
Das Fachgebiet Physikalische und Rehabilitative Medizin ist in modernen Gesundheitssystemen sehr wichtig. Es hilft, die Lebensqualität von Patienten nachhaltig zu verbessern und langfristige Schäden zu vermeiden. Rehabilitation gilt neben Prävention und Therapie als Pfeiler des Gesundheitssystems.
Durch gezielte Rehabilitation nach Unfall, Operation oder bei chronischen Erkrankungen können Pflegebedürftigkeit und erneute Krankenhausaufenthalte reduziert werden. In einer alternden Gesellschaft wächst der Bedarf an Rehabilitation und Prävention. Fachärzte für Physikalische Medizin unterstützen die Patienten dabei, ihre Mobilität zurückzugewinnen und aktiv am Leben teilzunehmen. Damit tragen sie erheblich zur Entlastung anderer Fachrichtungen bei (z.B. Orthopädie, Neurologie) und helfen, die Gesundheitskosten langfristig zu senken.
Facharzt Physikalische Medizin Jobs
Jobs für Fachärzte in der Physikalischen Medizin finden sich in Kliniken, Reha-Einrichtungen und Praxen. Im Stellenmarkt gibt es oft neue Stellenangebote für Assistenzärzte, Fachärzte, Oberärzte und Chefärzte in der Rehabilitationsmedizin. Typische Jobs sind beispielsweise:
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Assistenzarzt in Weiterbildung (Physikalische/Reha-Medizin)
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Facharzt Physikalische Medizin in einer Rehaklinik oder Klinik
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Oberarzt bzw. Leitender Oberarzt Physikalische Medizin
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Chefarzt Physikalische und Rehabilitative Medizin
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Niedergelassener Facharzt (selbständige Praxis)
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